Sparen auf dem Rücken der Familien: Karlsruher Elternbeirat kritisiert Kürzungspläne
Geplante Streichung von Zuschüssen für Geschwisterkinder bedroht soziale Balance und Zukunftsfähigkeit der Stadt – Familien drohen massive Gebührensteigerungen
Der Gesamtelternbeirat der Karlsruher Kitas schlägt Alarm: Die im Gemeinderat zur Abstimmung stehenden Sparmaßnahmen treffen Familien mit mehreren Kindern besonders hart – und gefährden langfristig die soziale und wirtschaftliche Stabilität der Stadt.
Am 27.05.2025 entscheidet der Gemeinderat über weitreichende Einsparungen im städtischen Haushalt. Um ein Haushaltsloch in Höhe von 15 Millionen Euro zu schließen, sollen laut Beschlussvorlage alle Ressorts Beiträge leisten. Doch was nach fairer Verteilung klingt, entpuppt sich bei genauerem Hinsehen als Schlag ins Gesicht vieler Karlsruher Familien.
Konkret soll im Bereich der Kindertagesstätten massiv gekürzt werden – mit direkten Folgen für Eltern mit mehr als einem betreuten Kind. Der bisher von der Stadt gewährte Geschwisterrabatt soll ab September vollständig gestrichen werden, während gleichzeitig eine neue, erhöhte Gebührenordnung in Kraft tritt. Künftig sollen Familien für jedes weitere Kind den vollen Elternbeitrag zahlen. Für viele bedeutet das eine Mehrbelastung von über 400 Euro monatlich – pro Kind.
„Diese Maßnahmen sind weder sozial ausgewogen noch zukunftstauglich“, kritisiert Tobias Petersmann, stellvertretender Vorstandsvorsitzender des Gesamtelternbeirats (GKK). „Mal wieder – muss man leider sagen – werden die Finanzprobleme der Stadt auf Familien abgewälzt und die langfristigen Folgen für den Standort Karlsruhe ignoriert.“
Gerade Familien mit geringem und mittlerem Einkommen werden durch diese Maßnahme an den Rand der Belastbarkeit gebracht. Wenn monatlich hunderte Euro zusätzlich anfallen, bleibt oft nur der Rückzug: Freizeitangebote werden gestrichen, Kredite können nicht mehr bedient werden, ein Elternteil muss möglicherweise den Job aufgeben. Mit dramatischen Folgen – nicht nur für die betroffenen Haushalte, sondern auch für Unternehmen, die auf qualifizierte Fachkräfte angewiesen sind.
Die Entscheidung, gerade im Sozial- und Bildungsbereich massiv zu kürzen und den Geschwisterfreibetrag dauerhaft abzuschaffen, stößt auf massives Unverständnis. „Das ist ein ideenloses und gefährliches Signal“, so Petersmann weiter. „Wir brauchen Konzepte, die nicht blind sparen, sondern auf soziale Nachhaltigkeit setzen – wenn unsere Stadt lebenswert und wirtschaftlich stark bleiben soll.“
Der GKK fordert den Gemeinderat deshalb auf, die Vorlage in dieser Form nicht zu beschließen. Statt pauschaler Einschnitte braucht es tragfähige Alternativen, die Familien entlasten und Chancengleichheit erhalten.
Eltern sind jetzt gefragt
Die Tagungsordnungspunkte des Gemeinderats – noch immer ohne Beschlussvorlagen –wurden so kurzfristig veröffentlicht, dass den Eltern kaum Zeit zur Reaktion bleibt. Eine für den 17. Mai geplante Demonstration musste deshalb abgesagt werden – die notwendigen Informationen waren nicht veröffentlicht und eine öffentlichkeitswirksame Ankündigung daher nicht möglich. Über Folgeaktionen und Mitmachformate informiert der GKK auf seiner Website www.g-k-k.org und Instagram.
Der GKK ruft alle Karlsruher Eltern auf, ihren Protest öffentlich zu machen – über soziale Medien, direkte Nachrichten an Gemeinderatsmitglieder oder Gespräche im eigenen Umfeld. Jede Stimme zählt.
Denn:
Nur gemeinsam lässt sich ein Zeichen setzen – für eine gerechte, zukunftsfähige Familienpolitik in Karlsruhe.
Der Gesamtelternbeirat der Karlsruher Kindertageseinrichtungen ruft alle Eltern, Bürgerinnen und Bürger auf, sich gegen diese Kürzungen auszusprechen.
Jetzt Online-Petition unter diesem Link unterschreiben!

