[Aktualisiert] Wir fragen Parteien zur Kinderbetreuung: Kita-Plätze, Fachkräfte und Finanzierung im Fokus
Der GKK hat im Vorfeld der Bundestagswahl 2025 die Kandidatinnen und Kandidaten des Bundestagswahlkreises Karlsruhe-Stadt zu wichtigen Themen der Kinderbetreuung befragt. Wir freuen uns, Ihnen die Ergebnisse dieser Umfrage präsentieren zu können.
Hintergrund
Die Kinderbetreuungssituation in Karlsruhe und bundesweit ist seit Jahren eine Herausforderung für Familien. Fehlende Kita-Plätze, eingeschränkte Öffnungszeiten und der zunehmende Fachkräftemangel erschweren den Alltag vieler Eltern. Vor diesem Hintergrund wandte sich der GKK vor der Bundestagswahl an die Bundestagskandidierenden des Wahlkreises Karlsruhe-Stadt mit fünf zentralen Fragen zur Kinderbetreuung und Bildung:
- Ausbau des Kitaplatzangebots
- Gewinnung und Bindung von Fachkräften
- Finanzierung und Unterstützung durch den Bund
- Vereinbarkeit von Familie und Beruf
- Qualitätssicherung in der Kinderbetreuung
Übersichtstabelle
Die folgende Tabelle soll einen kompakten Überblick über die Positionen der rückmeldenden Parteien geben. Die Parteien wurden bei der Auflistung alphabetisch geordnet.
Antworten der Parteien
Im Folgenden finden Sie eine Zusammenfassung der Antworten jeder Partei zu den gestellten Fragen. Wir haben die Antworten nach Themen gegliedert, um einen direkten Vergleich zu ermöglichen. Die vollständigen Rückmeldungen finden Sie unter folgenden Links: CDU – Bündnis 90 Die Grünen – Die Linke – FDP – Freie Wähler – SPD
1. Ausbau des Kitaplatzangebots:
Die meisten Parteien erkennen den dringenden Bedarf an zusätzlichen Kita-Plätzen und flexibleren Öffnungszeiten an.
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- Die Grünen und die SPD setzen auf höhere Investitionen in den Kita-Ausbau, wobei die SPD insbesondere eine Reform der Schuldenbremse fordert, um mehr finanzielle Mittel bereitzustellen.
- Die Linke fordert ein Kitaqualitätsgesetz, das den Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz umsetzen soll.
- Die FDP möchte über Betriebskindergärten und die Stärkung der Kindertagespflege das Platzangebot ausweiten.
- Die Freien Wähler betonen die Notwendigkeit, finanzielle Mittel für flexible Betreuungsangebote bereitzustellen.
- Die CDU plädiert für den Einsatz von nichtexaminiertem Personal und EU-Fachkräften, wobei sie betont, dass Verlässlichkeit vor Qualität gehen muss.
2. Gewinnung und Bindung von Fachkräften:
Die Parteien erkennen den Fachkräftemangel als zentrales Problem.
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- Die Grünen setzen auf schulgeldfreie Ausbildung und schnellere Anerkennung ausländischer Abschlüsse.
- Die Linke fordert eine verpflichtende Ausbildungsvergütung sowie bessere Tarifverträge für Erzieher:innen.
- Die FDP will die Erzieher:innenausbildung modularisieren und vereinheitlichen, um die Attraktivität des Berufs zu steigern.
- Auch die Freien Wähler fordern eine verpflichtende Ausbildungsvergütung sowie gezielte Anwerbeprogramme für Fachkräfte.
- Die SPD verweist auf ihr Fachkräfteeinwanderungsgesetz, das den Berufseinstieg für ausländische Fachkräfte erleichtern soll.
- Die CDU setzt sich für die Anpassung der Arbeitsbedingungen an die Wünsche der „Gen Z“ und die Vereinfachung der Anerkennung ausländischer Abschlüsse ein.
3. Finanzierung und Unterstützung durch den Bund:
In der Frage der Bildungsfinanzierung zeigen sich deutliche Unterschiede.
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- Die Grünen setzen auf einen „Deutschlandfonds“, um Bildungsausgaben zu erhöhen.
- Die Linke fordert ein „Sondervermögen Bildung“ in Höhe von 130 Milliarden Euro, das durch eine gerechtere Steuerpolitik finanziert werden soll.
- Die FDP betont die Notwendigkeit von Effizienzsteigerungen durch Bürokratieabbau.
- Die Freien Wähler verlangen eine konsequente Umsetzung des Konnexitätsprinzips, wonach der Bund finanzielle Verantwortung für seine Vorgaben übernehmen muss.
- Die SPD fordert eine Reform der Schuldenbremse, um mehr Investitionen zu ermöglichen, und plädiert für einen Altschuldenfonds für überschuldete Kommunen.
- Die CDU fordert ein Investitionsprogramm für Kommunen zum Ausbau der Betreuungsplätze und die Fortführung der sprachlichen Bildung.
4. Vereinbarkeit von Familie und Beruf:
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- Die Grünen setzen auf eine partnerschaftlichere Aufteilung der Elternzeit sowie auf Kinderkrankengeldregelungen.
- Die Linke fordert einen Rechtsanspruch auf einen kostenfreien Ganztagskitaplatz.
- Die FDP will gezielt dort fördern, wo ein hoher Anteil sozial benachteiligter Kinder besteht.
- Die Freien Wähler betonen die Notwendigkeit flexibler Betreuungszeiten für berufstätige Eltern.
- Zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf schlägt die SPD eine erweiterte Elternzeitregelung mit nicht übertragbaren Monaten für beide Elternteile vor.
- Die CDU plädiert für ein digitales Portal für Familienleistungen und die Verbesserung der steuerlichen Absetzbarkeit von Kinderbetreuungskosten.
5. Qualitätssicherung in der Kinderbetreuung:
Alle Parteien betonen die Bedeutung von Qualität in der frühkindlichen Bildung.
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- Die Grünen setzen sich für bundesweite Qualitätsstandards und mehr Investitionen in die frühkindliche Bildung ein.
- Die Linke fordert bessere Betreuungsschlüssel und höhere Löhne für Erzieher:innen.
- Die FDP plädiert für multiprofessionelle Teams und einen bedarfsgerechten Betreuungsschlüssel.
- Die Freien Wähler setzen auf verbesserte Arbeitsbedingungen und gezielte Fortbildungsprogramme.
- Die SPD verweist auf das Kita-Qualitätsgesetz und möchte dieses weiter ausbauen.
- Die CDU setzt sich für die Entlastung von Fachpersonal durch nichtexaminierte Kräfte und die Akquise von Fachkräften aus verwandten Bereichen ein.
Fehlende Rückmeldungen
Während die Grünen, SPD, Linke, FDP, CDU und Freie Wähler ausführlich auf die Fragen des GKK eingingen, blieben Rückmeldungen von AfD, Volt, Die Partei, MLPD und Team Todenhöfer aus.
Ihre Meinung ist gefragt
Wir laden Sie herzlich ein, uns Ihre Gedanken und Fragen zu den vorgestellten Positionen mitzuteilen. Ihre Rückmeldungen helfen uns, die Interessen der Karlsruher Elternschaft noch besser zu vertreten.
Kontakt und weitere Informationen
Gesamtelternbeirat der Karlsruher Kindertagesstätten (GKK)
Website: www.g-k-k.org
E-Mail: vorstand@g-k-k.org
Instagramm: @gesamtelternbeirat_ka_kita
Edit: Dieser Beitrag wurde am 22.02.2025 aktualisiert, um die nachträglich eingegangenen Antworten der CDU zu integrieren.